NACHRICHTEN AUS DER HEIMAT: Juli 2013

Liebe Heimatfreundinnen und Heimatfreunde,

der Monat Juli mit seinen Sommertemperaturen, frischem Obst und Gemüse wird uns sicher viel Freude und schöne Überraschungen vorbereiten. Dazu auch etwas für die Seele:

REICHENBERG

 

 – In der Kreuzkirche in Reichenberg fand am 14. Mai 2013 feierliche Eröffnung einer unikalen Blattausstellung von Handschriften nahezu zwanzig Faksimile aus der Zeit des Mittelalters in ursprünglicher Ausführung einschließlich Bildermaterial statt, und das von fast halb Meter großen Hand gemahlener Bibel, dessen Original sich Karl der IV. anfertigen las, bis, im Gegenteil, zum kleinstem Miniaturen Psalmen Buch.
Es war möglich, die kostbare historische Bücher mit zeitnahen Illustrationen in speziellen Handschuhen durchblättern und teilweise durchlesen. Die Drucksachen sind in Latein und Griechisch. Die Ausstellung veranstaltete die römisch-katholische Pfarrei – Erzdekanat Reichenberg – und war bis zum 25. Juni 2013 täglich zugänglich. Erzdechant Radek Jurnečka, der die Ausstellung vermittelte, hat alle Interessente um die Historie eingeladen.
Die kostbaren Faksimile gibt ab dem Jahr 1949 der Österreichische Verlag ADEVA heraus.
Die Ausstellung war eine einzigartige Gelegenheit, sich anzuschauen, wie die Bücher im Laufe von zwölf Jahrhunderten ausgesehen haben. Die Ausstellung hat nämlich alte Drucksachen vom 4. bis 16. Jahrhundert angeboten.
In der Kreuzkirche im Barockstil, der ältesten in Reichenberg, wurde im Jahre 1759 die erste öffentliche Bibliothek in Reichenberg gegründet. Die Besucher konnten sich auf Verlangen diese einzigartige Bibliothek im Stockwerk ansehen.

In der Kirche befinden sich z. B. auch zwei barocke Beichtstühle aus dem Jahre 1757. Die Besucher schätzten die reiche Ausschmückung mit kostbarer Statuette der Mutter Gottes. Die Frontfiguren stellen den Hl. Petrus, die Maria Magdalena und den Engel dar. Die gegenwärtige Orgel schenkte der Selbstständiger Adalbert Würfel und fertigte die Firma der Brüder Riegers in Jägerndorf an. Das zweiteilige Futteral im Barockstil ist reichlich verziert.

 

– Im Rahmen der “Nacht der Kirchen”, die am Freitag, den 24. Mai 2013, stattfand, waren zum vierten Mal die Tempel und Gebetssäle in der Tschechischen Republik geöffnet. Einzelne Pfarrsprengel, Korps und Orden begrüßten am Abend in geöffneten Kirchen die Besucher mit reichem Programm. Insgesamt haben sich in der Leitmeritzer Diözese, unter die ein Teil des Reichenbergers Bezirks fällt, 185 kirchliche Objekte angemeldet, davon sind 142 Kirchen und Kapellen der katholischen Kirche. Die Leitmeritzer Diözese hat sich zu der “Nacht der Kirchen” zum vierten Mal angeschlossen. Die Veranstaltung hat der Bischoff Jan Baxant beschützt. Es wurden kommentierte Besichtigungen vorbereitet, Konzerte, Workshops oder Theatervorstellungen, so wie es in den letzten Jahren war. Geöffnet wurden auch einige laufend unzugängliche Teile der Kirchen, wie z. B. Orgelchöre, Sakristeien, Türme, Krypten oder Klostergarten. Viele Besucher konnten so den seelischen und künstlerischen Reichtum bewundern. Die Idee, zu einer ungewöhnlichen Stunde völlig jedermann in die Kirche einzuladen, entstand im Jahre 2005 in Österreich. Seitdem verbreitet sich diese Idee in ganz Europa.
Ein Programm zu der Nacht der Kirchen hat sich z. B. die Hauptkirche des Hl. Antonius des großen vorbereitet. Es wurden hier kostbare Reliquien  vorgestellt, und zwar sterbliche Überreste der Heiligen, die hauptsächlich im 17. und 18. Jahrhundert sehr belieh waren. Auch Messwein konnte man hier sehen. Es wurde weiter ein Unikat ausgestellt, und zwar zwei Monstranzen aus dem 16. und 18. Jahrhundert und vier Abendmahlskelche.  

Auch die Pfarrei des Hl. Antonius aus Padua in Ruppersdorf, war geöffnet. Man konnte hier diesmal auch den Turm besuchen.
Gleichfalls die “Rote Kirche” am Töpferberg, wo jetzt die Adventisten sind, war für die Besucher offen.

 

– In der Grundschule “Bei dem Gericht” am Keilsberg fand am 30. Mai 2013 ein Schuljahrmarkt statt. Ein Basar mit Büchern, Spielzeug und Geschenkgegenständen zusammen mit handwerklichen und bildenden Werkstätten haben für die Eltern, Schulfreunde und die breite Öffentlichkeit die Schüler dieser Grundschule vorbereitet. Interessant war die Finalrunde des Schulwettbewerbs “Die Grundschule hat Talent”. Auch eine Disco fand statt. Das Programm endete mit abschließender Aufführend der Schüler des neunten Schuljahrs. 

 

– Im Johannesthal, unter der kleinen Kirche, wo man jetzt leider die Getränke verkauft und wo im ersten Stock Büros sind, ist in der Kubelíkova Straße ein großer Ruhe- und Rastpark ist auf einem Grundstück von fast 6.000 m2 mit kostbaren und nachgewachsenem Gehölz entstanden. Er wurde von tibetanischen Mönchen erbaut. Neben vielen Parksträuchern, einigen Blumen und kleinem Teich mit Seeblumen durchfloss auch ein Bach. In der Nähe wächst auch Bärlauch. Zwischen den Bäumen sind auf Schnüren viele kleine bunte flaggen aufgehängt, mit Texten der Gebeten in Sanskrit. Der große Stupa, ein Denkmal mit dem Buddha Bild, wird noch repariert. Der Park wurde im dem Namen des Friedens benannt – “Garten des Friedens” – und bietet positive Energie an. Ein Gebäude, das Zentrum für tibetanisches buddhistisches Studium RABTEN CHÜDARLING, dient auch für Begegnungen und Seminare. Die zwei Mönche im dunkelroten Gewand widmen sich den Besuchern, bei größeren Veranstaltungen kommen Mönche aus Österreich und aus der Schweiz her. So war es auch bei der Eröffnung – der Abt aus dem Kloster in der Schweiz hat als Seelmeister geführt.  Die Methoden der schweizerischen tibetanischen Mönche werden vom Lehrer auf den Schüler über zweiundhalb tausend Jahre übergeben. Dank der langen Tradition und Reinheit der Veranstaltung hat man die Sicherheit, dass so ein Glauben wirklich existiert. Das Zentrum ist das einzige in der Republik.
 

BERZDORF

Die Nachbarn aus Berzdorf erneuern vergessene Freundschaften. Es wird auf das angeknüpft, was hier war, wenn hier noch die Deutschen lebten. Sie nahmen den Geist des Ortes mit  Nach 65 Jahren wollen ihn die Nachfolger wieder zurückgeben, und mit ihm auch die Geschichten der ursprünglichen Einwohner, die die Kommunisten von der Karte gelöscht haben. So behauptet Frau Marie Svobodová, eine von den gründenden Mitgliedern des “Vereins der Berzdorfer Freunde”. Es wird die Geschichte wieder neu entdeckt. Die neuen Einwohner haben sich vor drei Jahren zuerst zur Reparatur der Kirche des Hl. Adalbert verbündet. Die Kirche gehört der Stadt Reichenberg, und so wurde auch auf diesem Feld zusammengearbeitet. Die Stadt hat neue Dachrinnen bezahlt, Dränage um die Mauer und Wechsel der zerschlagenen Fenster. Nachher kamen weitere Ideen und Aktionen; es nahmen Freiwillige zu. Es wurden Traditionen aufgefrischt, wie z. B. der Fasching. In der Kirche fanden Benefizen statt. Es wurde der Bürgerverein gegründet, damit man die Zuschüsse fordern kann und vor den Amten auftreten kann.  

Das neue Projekt “Streifzüge durch die Vergangenheit” macht der örtliche Einwohner mit der Geschichte der Interessantheiten des Viertels bekannt. Es wurde Kontakt mit den ursprünglichen Einwohnern, die heute in dem deutschen Dorf Dechow wohnen, angeknüpft, und sie wurden auch besucht. Sie waren sehr bewegt, dass man sich um sie interessiert. Aber es war seltsam, dass ihre Kinder über Berzdorf nichts wussten, dass sie mit ihnen über ihr ursprüngliches Dorf nicht gesprochen haben. 

Berzdorf mussten nach dem Jahre 1945 vierzig Familien verlassen, insgesamt waren es 108 Einwohner. Sie kamen in die Ruinen der russischen Zone und alles mussten sie sich wiederum aufbauen. Jetzt leben sie ein aktives Bundesleben und benutzen dazu ein schönes Bundeshaus.

 

Einen herrlichen Sommer mit interessanten Erlebnissen wünscht allen Heimatfreundinnen und Heimatfreunden herzlich Ihre/Euere

 

Dagmar Neumann.

Veröffentlicht in Aktuelles, Reichenberg heute Liberec.

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