Literatur: Die Schlange und die Katze

In Dießen erinnern Ausstellung, Schauspiel und Lesung an die vor einem Jahr verstorbene Schriftstellerin Barbara König aus Reichenberg

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Die Schriftstellerin Barbara König lebte seit 1958 in Dießen und starb hier im vergangenen Jahr.

Fast auf den Tag genau ein Jahr nach ihrem Tod erinnert seit Donnerstag im Dießener Rathaus eine kleine Ausstellung an Barbara König. Die Autorin lebte von 1958 an in der Marktgemeinde. Ergänzt wird die Präsentation im November durch eine Schauspielfassung von Barbara Königs Roman „Der Beschenkte“ und einer Lesung von Texten von ihr im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Letzte Montage“.

Das nötige Grundwissen vermittelt zunächst die von Gemeindearchivarin Elke Ahrens-Ratz konzipierte Ausstellung, die sich vornehmlich der Person Barbara Königs widmet. Im ländlichen Dießen verkörperte sie, 1925 in Reichenberg geboren, noch die österreichisch-ungarische Grandezza einer untergegangenen Zeit, die schon ihre Sprachfärbung durchscheinen ließ. Barbara König war aber auch eine moderne Frau, die ihre Aufgabe keineswegs nur darin sah, wie in alten Zeiten neben Mann und Familie einen guten Eindruck zu machen. In der Vitrine im Foyer des Rathauses führt Elke Ahrens-Ratz zunächst in die Biografie der Schriftstellerin ein, im Obergeschoss wird das Thema vertieft. Barbara Königs Tochter Stephanie Mayer stellte dafür unter anderem Fotos, Visitenkarten, Manuskriptzettel, persönliche Arbeitsgeräte wie Stifte und Radiergummis zur Verfügung, aber auch das Feuerzeug und den mobilen Aschenbecher, die die Schriftstellerin ziemlich dauerhaft begleiteten. Ausgestellt ist auch ein besonderes Notizbuch: In diesem hielt Barbara König fest, welche ihrer Kleidungsstücke und Accessoires besonders gut zueinanderpassen. Das Geheimnis ihres stets eleganten und sicheren Auftretens? Das galt als sie nach Dießen gekommen war, und Barbara König das „mondäne Großstadtleben“ in Frankfurt gegen das „karge Landleben“ in Dießen getauscht hatte, wie Richter weiter berichtet. Die Kohlenfeste auf dem Gelände der Kohlenhandlung waren weithin bekannt und prominent besucht, etwa vom späteren Literaturnobelpreisträger Günter Grass. Die Zeit zwischen 1958 und Anfang der 1980er-Jahre wird Barbara Königs literarisch produktivste Zeit. Ihr letzter Roman „Der Beschenkte“ erschien 1980. Die Hörspielfassung diente als Vorlage eines von Nue Ammann gestalteten Schauspiels, das am Samstag/Sonntag, 17./18. November, um 20 Uhr im Traidtcasten aufgeführt wird. „Der Beschenkte“ erzählt von einem Mann, der sein Leben dem Opfertod eines anderen verdankt. 35 Jahre später wird die Wahrheit ans Licht gezerrt, er und seine Frau müssen Rechenschaft ablegen.

Am Montag, 26. November, ab 20 Uhr ist Barbara König Thema der „Letzten Montage“, der Veranstaltungsreihe des Heimatvereins, im „Maurerhansl“. Der Schriftsteller Sebastian Goy hat zu dem Abend unter dem Motto „Nachherbst einer Königin – Barbara König“ Bernd Goldmann (Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft), Peter Becher (Literaturhistoriker und Geschäftsführer des Adalbert-Stifter-Vereins) und die Schauspielerin Elisabeth Günther eingeladen.

Quelle: http://www.augsburger-allgemeine.de/landsberg/Die-Schlange-und-die-Katze-id22385876.html

Veröffentlicht in Aktuelles, Aus dem Heimatkreis Reichenberg.

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